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Kaum ein Thema wird in der Verpackungsindustrie derzeit so intensiv diskutiert wie die Zukunft von Kunststoffverpackungen. Zwischen Innovation und Regulatorik entsteht ein neues Gleichgewicht aus Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.
Weltweit bestehen über 50 % aller Konsumverpackungen aus Kunststoff. Ihre Vorteile sind bekannt– geringes Gewicht, Stabilität, Flexibilität – und diese stehen den Nachteilen in puncto Entsorgung und Recycling gegenüber.
Gerade mehrschichtige Verbundmaterialien, wie sie auch bei Standbodenbeuteln verbreitet sind, erschweren die Wiederverwertung.
Die EU-Verpackungsverordnung (PPWR) fordert ab 2030 die Recyclingfähigkeit aller Verpackungen. Zudem werden Rezyklatanteile und reduzierter Materialeinsatz gefordert. Hersteller müssen künftig nachweisen, dass ihre Verpackungen sortier- und verwertbar sind. Diese Vorgaben treiben Innovationen bei Materiallieferanten, Maschinenbauern und Verpackungsdesignern gleichermaßen voran.
Neben dem mechanischen Recycling (Schreddern, Waschen, Granulieren) gewinnt das chemische Recycling an Bedeutung. Dabei werden Polymere auf molekularer Ebene in ihre Ausgangsstoffe zerlegt.
So können auch mehrschichtige Verbunde oder verschmutzte Folien wiederverwertet werden – ein entscheidender Fortschritt für Verpackungen, die bisher als „nicht recyclingfähig“ galten.
Studien zeigen: Ein Standbodenbeutel aus Monomaterial verursacht bis zu 60 % weniger CO₂-Emissionen als eine starre Kunststoffdose. Dennoch bleibt entscheidend, dass auch die Entsorgung und Rückführung effizient organisiert wird. Branchenübergreifende Initiativen wie „HolyGrail 2.0“ (digitale Wasserzeichen zur Sortierung) und „RecyClass“ setzen hier Maßstäbe.
Für Unternehmen zählt nicht nur die ökologische, sondern auch die ökonomische Nachhaltigkeit. Recyclingfähige Verpackungen müssen maschinenkompatibel, lagerstabil und druckfähig bleiben. Maschinenhersteller reagieren darauf mit angepassten Siegeltechnologien, optimierten Temperaturprofilen und Sensorik, um die Verarbeitung neuer Materialien sicherzustellen.
Die Zukunft der Kunststoffverpackung ist nicht „ohne Kunststoff“, sondern mit besserem Kunststoff. Innovation, Design und Recycling werden künftig untrennbar miteinander verbunden sein – zum Vorteil von Umwelt, Verbrauchern und Industrie.